Roland Kefer

Roland Kefer im Interview

   

Einkaufsleiter und Koordinationsmeister Roland Kefer im Interview

Im Unternehmen hat Roland Kefer die Beschaffung und die damit verbundene interne und externe Koordination fest im Griff. Er spricht über das Thema Lieferkette sowie über weitere Herausforderungen und bereichernde Erfahrungen, die er bei seiner täglichen Arbeit sammelt.

 

Wie hat sich der Einkauf deiner Meinung nach in den letzten Jahren entwickelt?

Ich bin nun schon seit über 20 Jahren im Bereich Einkauf/Logistik tätig und habe daher schon einige Veränderungen miterlebt. Das Anforderungsprofil für dieses Berufsbild hat sich in dieser Zeit sehr stark verändert. Die Globalisierung hat uns von „klassischen Bestellabwicklern“ zu global agierenden Beschaffungsexperten gemacht.
Zudem wächst das Angebot an Tools zur Erfüllung der vielfältigen Einkaufsaufgaben ständig und bietet enorme Arbeitserleichterungen.
Rasante Entwicklungen bergen aber auch die Gefahr, sich zu verzetteln und die Bodenhaftung zu verlieren. Aus meiner Sicht ist im Einkauf mehr denn je eine gewisse Sensibilität gefragt, um mit diesen Veränderungen strategisch sinnvoll umzugehen.

Versorgungsengpässe haben sich als zunehmende Herausforderung für Unternehmen aller Art manifestiert. Was sind die Ursachen für die Probleme in den Lieferketten?

Gerade die letzten beiden Jahre haben gezeigt, wie anfällig eine Lieferkette sein kann. Wenn ein Rad nicht mehr ins andere greift, sind Lieferprozesse und Just-in-time-Produktion in Gefahr.
Während die Corona-Pandemie uns zuvor schon auf die Probe stellte, hat der Krieg in der Ukraine die Situation weiter verschärft.
Aber auch „Hamsterkäufe“, die allgemein gestiegene Nachfrage und der zunehmende Arbeitskräftemangel tragen ihren Teil zur aktuellen Problematik bei.

 

Welche Auswirkungen haben die Lieferkettenprobleme auf IFE und seine Partner?

Wie die meisten Unternehmen hatten und haben wir mit Preissteigerungen und verlängerten Lieferzeiten zu kämpfen. Bisher konnten wir durch kurz- und langfristige Maßnahmen Engpässe beseitigen. Wir werden hier weiterhin vorausschauend agieren, damit Probleme erst gar nicht entstehen und frühestmöglich Lösungen gefunden werden.

Was hat IFE bereits unternommen, um diese Probleme so weit wie möglich abzufedern?

Wir haben alles darangesetzt, um mit unseren Lieferanten zeitnahe Lösungen zu finden. In der Rückschau ist uns das auch recht gut gelungen. Natürlich waren auch einige Zugeständnisse nötig, so ehrlich muss man sein.

Das Hauptanliegen unserer Kunden ist es derzeit, zuverlässige Informationen über die zu erwartenden Lieferzeiten zu erhalten. Proaktive Kommunikation und kontinuierliche Information über aktuelle Lieferzeiten bedeuten zwar zusätzlichen Aufwand, sind aber ein Service, der deutlich macht, dass sich unsere Kunden auf uns verlassen können. 

 

Wie lange werden die Lieferschwierigkeiten noch anhalten?

Eine Vorhersage zu diesem Thema gleicht einem Blick in die Glaskugel. Sicher ist nur, dass die Versorgungsketten noch einen längeren Zeitraum benötigen werden, um sich zu stabilisieren.

Wie wird sich der Einkauf aus deiner Sicht in Zukunft entwickeln?

Ich habe schon jetzt den Eindruck, dass Regionalität und Versorgungssicherheit in Beschaffungsentscheidungen wieder eine größere Rolle spielen. Dieses Denken ist uns bei IFE jedenfalls besonders wichtig: wir haben und werden auf transparente und nachhaltige Lieferketten setzen – soweit dies aus ökologischer und ökonomischer Sicht für unsere Kunden vorteilhaft ist. Die Digitalisierung hin zu immer mehr Self-Services, Beschaffungsplattformen und zur Automatisierung wird im Einkauf außerdem weiter voranschreiten und auch die Kundenkommunikation maßgeblich beeinflussen.

 

Welche 3 Top-Prioritäten setzt du als Einkaufsleiter? Und warum?

  1. Effiziente Prozesse – mich stört es einfach, wenn etwas nicht „rund läuft“.
  2. Ein sorgfältiges Lieferantenmanagement – denn wir müssen uns kontinuierlich weiterentwickeln, um uns am Markt behaupten zu können!
  3. Die Schaffung und Wahrung eines konstruktiven Arbeitsklimas – nur im Team und mit strategischer Ausrichtung können wir unsere Aufgaben bestmöglich erfüllen.

Und last but not least: Welchen Ausbildungsweg würdest du Schülerinnen und Schülern empfehlen, wenn sie gerne im Bereich Einkauf arbeiten möchten?

Die Option „Lehre mit Matura“ gefällt mir besonders gut, da die Wissensvermittlung optimal mit der praktischen Arbeit kombiniert werden kann. So entsteht aus meiner Sicht eine solide, ganzheitliche Betrachtungsweise. Das heißt aber nicht, dass nicht auch Quereinsteiger mit viel Engagement Fuß fassen können. Es gibt in diesem Bereich ein breites Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten.


Vielen Dank für das Interview und die damit verbundenen Einblicke in die spannenden und zahlreichen Handlungsfelder im Bereich Einkauf!